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Können Pferde trauern?
Ja, sie können.
In diesem Beitrag möchte ich dich dafür sensibilisieren, dass es Trauer bei Pferden gibt. Und das kann durchaus Auswirkungen auf unser Zusammensein mit dem Pferd und auch auf das Verhalten beim Ausreiten haben. Ich erläutere, wann und warum Pferde trauern und erkläre, wie du dein Pferd in der Trauerbewältigung unterstützen kannst.
Du konntest bei der Live-Übertragung nicht dabei sein? Du möchtest das Video gerne noch einmal anhören? Kein Problem. Hier findest die Aufzeichnung meiner facebook-LIVE-Übertragung. Und weiter unten gibt es den Beitrag zum Lesen.
Pferde-Trauer – das gibt es
Das höre ich immer wieder in meinen Tierkommunikationen. In den systemischen Aufstellungen, die ich für Pferde und ihre Bezugspersonen mache, sehe und fühle ich, dass hinter Verhaltensauffälligkeiten und gesundheitlichen Störungen ein unverarbeitetes Trauergeschehen liegen kann.
Dass es Trauer bei Wildpferden gibt, dokumentiert Marc Lubetzki sehr eindrucksvoll. Er hat gefilmt, wie Wildpferde sich verhalten, wenn sie ein Herdenmitglied verlieren. Dabei konnte er beobachten, dass die Trauerphasen tatsächlich ähnlich sind wie bei uns Menschen.
Zuerst ist da die Sorge um den Freund, das Herdenmitglied, das plötzlich nicht mehr da ist. Die Pferde verstehen nicht, dass das andere Tier weg ist, sind sehr unruhig, gehen immer wieder zu der Stelle hin, wo sie es zum letzten Mal gesehen haben und suchen nach dem verschwundenen Tier. Sie wiehern, rufen und schreien nach dem vermissten Tier.
Diese Art des Wieherns können wir manchmal auch bei unseren Hauspferden hören, wenn wir mit ihnen von der Herde weggehen oder zu einem Ausritt aufbrechen.
Die Filmdokumentation von Marc Lubetziki zeigt weiterhin, dass nach einer Zeit die Sorge in Trauer übergeht. Die Herde zieht weiter, und das trauernde Pferd zieht mit. Es sieht aus, als ob alles wieder ruhig und normal wird
Interessant war aber, dass die Pferde trauertypische Verhaltensweisen gezeigt haben. Zuerst hat das trauernde Pferd eine Zeit lang nicht mehr gefressen. Dann hat es bevorzugt Stechginster gefressen, eine Pflanze, die dafür bekannt ist, dass sie stimmungsaufhellend ist.
Und so kann es auch bei unseren Hauspferden sein, dass wir an dieser Stelle im Trauerprozess denken, es hat sich wieder beruhigt. Die Wahrheit ist aber vielleicht, dass gerade erst die Sorge in Trauer übergegangen ist, das heißt die Trauer gerade erst begonnen hat.
Auswirkungen aufs Ausreiten
Ein typisches Trauersymptom: Die Pferde kleben plötzlich am Stall oder anderen Pferden, wollen sich nicht mehr von der Herde entfernen. Auch plötzliche Unsicherheiten im Gelände, eine ungewohnte Ängstlichkeit und Schreckhaftigkeit können ein Ausdruck von Trauer sein.
Wann trauern Pferde?
Pferde sind Herdentiere und sehr soziale Wesen. Sie bauen Verbindungen zu anderen Lebewesen auf, zu Artgenossen und auch zu Menschen und zu anderen Tieren. Echte Freundschaften entstehen. Pferde erkennen ihre Freunde auch noch nach vielen Jahren der Trennung wieder, wenn sie sich wieder treffen.
Pferde trauern über den Verlust eines Freundes. Das kann der Tod eines Pferdes sein, zu dem sie eine enge Verbindung hatten. Aber auch wenn dieser Pferde-Freund aus einem anderen Grund, etwa bei einem Stall-Wechsel, plötzlich nicht mehr da ist, trauert ein Pferd. Auch vorübergehende Abwesenheit, beispielsweise weil das Pferd in der Klinik, auf einem Reiturlaub, auf einem Wanderritt oder beim Turnier ist, können Verunsicherung auslösen. Irritierend ist das für das Pferd besonders dann, wenn die Abwesenheit eine ungewohnte Situation ist.
Der Abschied von einem Menschen, der eine enge Verbindung zum Pferd hatte, der Tod einer Bezugsperson kann Trauer auslösen ebenso wie ein Besitzerwechsel, wenn das Pferd verkauft wird. Die Tochter, die früher jede Woche mehrmals beim Pferd war, und dann plötzlich lange Zeit nicht mehr kommt, weil sie in einer anderen Stadt studiert, und der Pferde-Pfleger, zu dem das Pferd eine Verbindung aufgebaut hat, können fehlen, wenn sie nicht mehr da sind.
Und sogar der Hund, der immer mit Frauchen in den Stall gekommen ist, vor der Box gelegen hat oder beim Ausritt dabei war, hinterlässt eine Lücke, im Alltag und in der Seele unserer Pferde.
Eine andere Art von Trauer durchleben Pferde, wenn sie weit weg von ihrer Heimat sind. Importpferde leiden häufig unter Heimweh, und nicht selten manifestiert sich der seelische Schmerz in gesundheitlichen Problemen oder Verhaltensauffälligkeiten.
Wie kannst du damit umgehen, wenn dein Pferd trauert?
Trauer ist ein Teil des Lebens.
Verluste und Trauer gehören zum Leben dazu. Wir können unser Pferd also nicht davor bewahren. Und wir sollten das auch nicht tun, denn es gehört auch für das Pferd zum Leben, zur Persönlichkeitsentwicklung, zum Reifeprozess dazu, Situationen, Menschen und Tierfreunde hinter sich zu lassen und weiterzuziehen.
Eigene Trauerthemen verarbeiten
Häufig berührt uns als Menschen das Thema, weil wir selbst vielleicht einen Trauerprozess noch nicht verarbeitet haben. Unser Pferd hält uns dann vielleicht einen Spiegel vor und will uns durch sein eigene Trauer darauf aufmerksam machen, mal bei uns selber hinzuschauen und unsere eigenen Trauerthemen bearbeiten.
Verständnis und Liebe
Begegne deinem Pferd mit Verständnis und Liebe, wenn es sich eine Zeitlang sich anders verhält, als du das gewohnt bist. Bei einem Pferd, dessen Pferde-Freundin den Stall gewechselt hat und verladen worden ist, als es selber auf einem Ausritt unterwegs war, ist es durchaus nachvollziehbar, wenn es nicht mehr alleine von seiner Herde weg will oder auf dem Rückweg zum Stall immer schneller wird.
Da hilft es oft, eine Zeitlang mal nicht alleine ins Gelände zu gehen, sondern mit einem anderen Pferd zusammen, oder die Abwesenheit für die erste Zeit nicht zu lange auszudehnen.
Für Stabilität sorgen
Wichtig ist, dass du als wichtige Bezugspersonfür das Pferd in Trauersituationen der Fels in der Brandung bist, d. h. du solltest für Stabilität und Halt sorgen, viel Zeit mit dem Pferd verbringen, es auch trösten.
Stabilität bedeutet in diesem Zusammenhang auch, dass du Routinen, an die dein Pferd gewöhnt ist, einfach weiter machen solltest wie immer. Nicht empfehlenswert, weil belastend und stressauslösend, ist es, in Trauerzeiten, neue Sachen einzuführen. Ein Beispiel: wenn du noch nie Stangenarbeit gemacht hast, würde ich nicht ausgerechnet in dieser Zeit damit anfangen.
Die Trauer da sein lassen
Bei der Trauerbewältigung geht es auch darum, die Trauer da sein zu lassen. Wir haben ja oft die Tendenz, unangenehme Gefühle zu verdrängen, zu verleugnen, uns davon abzulenken.
Aber auch Trauer und Traurigkeit gehören zum Leben dazu, und wie alle Gefühle gilt auch hier: Gefühle wollen gefühlt werden. Sie wollen gesehen werden.
Das alleine hilft schon, damit sie nach einer angemessenen Zeit auch wieder gehen oder sich verändern können. Aus Trauer kann Dankbarkeit werden.
Bei der systemischen Therapie bzw. in systemischen Aufstellungen, die ich ja auch für die Pferde mache, wird oft mit Heilsätzen gearbeitet. Das heißt konkrekt: Du kannst deinem Pferd helfen, indem du ihm sagst:
„Ich sehe deine Traurigkeit. Ich verstehe, dass du traurig bist. Ich öffne mich deiner Trauer. Ich öffne mich deinem Schmerz. Die Trauer darf da sein.“
Möglichkeit zum Abschiednehmen
Wenn ein Pferd im Stall, in der Herde eingeschläfert werden muss oder auch auf natürlichem Weg stirbt, ist es empfehlenswert, das tote Pferd noch eine Weile, eine Nacht auf der Koppel liegen zu lassen, bevor es abgeholt wird, damit die anderen Pferde die Möglichkeit haben, die tote Hülle zu sehen, zu riechen und so besser zu verstehen, dass der Freund gestorben ist.
Weitere Unterstützung beim Trauerprozess
Dann gibt es auch noch weitere Möglichkeiten, wie du dein Pferd im Trauerprozess unterstützen kannst:
– Homöopathie
– Bachblüten
– Phytotherapie – Kräuter und Pflanzen
– Farbtherapie
– Tierkommunikation
– Systemische Aufstellungen
Fazit
Ja, auch Pferde trauern. Und diese Trauer kann dazu führen, dass sie sich anders verhalten, als wir das von ihnen gewohnt sind.
Sie trauern über den Verlust eines Freundes. Das können andre Pferde, menschliche Bezugspersonen und auch andere Tierfreunde sein.
Die Gründe für den Verlust können sein: Tod, Stallwechsel, Verkauf des Pferdes, vorübergehende Abwesenheiten, z B. Klinikaufenthalt, Turnierbesuche, Urlaub.
Auch der Verlust der Heimat kann für Pferde ein Grund zum Trauern sein.
So kannst du helfen
- Eigene Trauerthemen bearbeiten
- Verständnis und Liebe für dein Pferd
- Für Stabilität und Halt sorgen, Routinen beibehalten
- Die Trauer da sein lassen und Heilsätze sprechen
- Bei Tod eines anderen Pferdes die Möglichkeit zum Abschiednehmen geben
- Tierkommunikation
- Systemische Aufstellungen
- Homöopathie
- Bachblüten
- Kräuter, Phytotherapie
- Farbtherapie

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Der Bericht über Trauer von Pferden hat mir sehr gut gefallen.
Bin sehr gespannt auf viele weitere Infos